König ohne Kaiserkrone

Die (Bilder-)Sprache der Wenzelsbibel

Vielen ist Kaiser Karl IV., der in Böhmen herrschte und Prag zu seiner Residenz machte, ein Begriff. Sein Sohn Wenzel (1361–1419), König von Böhmen, ist der Nachwelt vor allem als Büchersammler in Erinnerung geblieben, aber auch als jähzorniger Mensch und Säufer verschrien. Warum die Nachwelt über ihn zu hart urteilt, wird in diesem Buch dargelegt. Wenzels Herrschaft als römischer König ist tatsächlich eher blass geblieben. Seine Bemühungen, wie sein Vater Karl IV. zum römischen Kaiser gewählt und gekrönt zu werden, scheiterten an den Zeitumständen, die eingehend beschrieben werden.
Die von dem böhmischen König in Auftrag gegebene und nach ihm benannte Wenzelsbibel ist wegen der umfangreichen Illuminationen im „internationalen“ Stil ein europäisches Kunstdenkmal. Sie ist überdies ein deutsches Sprachdenkmal, weil ein frühneuhochdeutscher Bibeltext verwendet wurde. Der Autor geht in diesem Buch der Frage nach, was Wenzel bewogen haben mag, sich auf ein so aufwändiges und kostspieliges Werk wie diese Riesenbibel einzulassen. Mit einer beispielhaften Bildauswahl wird die Wenzelsbibel vorgestellt und ihre Bildersprache erläutert. Schließlich wird auch den Wurzeln der frühneuhochdeutschen Übersetzung nachgegangen.

Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg (Allgäu) 2014, ca. 130 Seiten

ISBN 978-3-86386-876-0